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Bauherrenpreis 2024 für das Verstärkeramt Pfaffenhofen

  • Autorenbild: bernhard-kellner
    bernhard-kellner
  • 21. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Okt.

Zwei Auszeichnungen für Baukultur, Geschichte und neue Lebendigkeit


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Wir freuen uns sehr: 100 Jahre nach seiner Errichtung wurde unser Verstärkeramt mit dem Bauherrenpreis 2024 des Forum Baukultur im Landkreis Pfaffenhofen ausgezeichnet. Für uns ist diese Ehrung ein Höhepunkt nach vielen Jahren voller Arbeit, Entscheidungen, Überraschungen – und auch mancher Geduldsprobe.


Baumbestand Pfaffenhofen vor Rodung
Heinz Kindhammer im Juli 2025 während der Preisverleihung im Landratsamt

In seiner Laudatio nahm Jurymitglied Heinz Kindhammer die Gäste mit auf eine Reise durch die Geschichte des Hauses – und erzählte dabei auch unsere eigene:


Folgt man ihren eigenen Berichten, haben sich die Averbecks im Jahr 2011 von einer Parkbank ‚gegenüber des etwas heruntergekommenen Verstärkeramts in selbiges verliebt‘.


Genau so war es. Da war kein Park, wie wir schnell feststellen mussten – aber es war diese Liebe auf den ersten Blick. Und aus dieser Liebe entstand ein Projekt, das uns mehr als vierzehn Jahre begleiten sollte.


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Das Verstärkeramt wurde 1924/25 vom jungen Architekten Franz Holzhammer gebaut, einem Vertreter der Bayerischen Postbauschule, die parallel zum Bauhaus in Dessau und Weimar wirkte. Es war eines seiner ersten Werke – später folgten Bauten wie der Münchner Postpalast in der Arnulfstraße. Unser Haus ist damit nicht nur ein Stück Technikgeschichte, sondern auch ein Zeugnis einer besonderen Architekturepoche in Bayern.

Seine Aufgabe war damals revolutionär: Hier wurden Telefonsignale verstärkt, tonnenschwere Geräte standen im fast vier Meter hohen Verstärkersaal. „Ist es nicht kurios, dass deshalb die Böden im Verstärkeramt verstärkt werden mussten?“ – so Kindhammer augenzwinkernd.

Bei der Renovierung haben wir viele Schichten entdeckt – buchstäblich. Unter Estrich, Nadelfilz und Terracottafliesen kam nach über 70 Jahren das originale Fischgrätparkett zum Vorschein. „Auf den 30 cm dicken Beton-Bodenplatten kam unter sieben Bodenschichten völlig unerwartet das original Fischgrätparkett zu Tage“, erinnerte Kindhammer. Für uns war das ein bewegender Moment: ein Stück Authentizität, das wir wieder sichtbar machen konnten.

Natürlich gab es auch Hindernisse und Anekdoten. Genehmigungsfrei renovieren – so dachten wir zu Beginn – sei einfacher als gedacht. Aber wie Kindhammer treffend zitierte: „Genehmigungsfrei renovieren ist doch was anderes, als einen Audi zusammenzimmern.“ (wenn der wüsste...) Besonders die Dachfenster einer damals engagierten, wenig zuverlässigen Firma haben uns einiges an Geduld (und Geld) gekostet. Am Ende aber war jede Mühe es wert.


Gleichzeitig wissen wir: Dieser Preis gilt nicht nur uns allein. Ohne die vielen Handwerker, Planer, Wegbegleiter, Freunde und Unterstützer, die in all den Jahren mit uns geschuftet, Ideen eingebracht, Lösungen gefunden und Mut gemacht haben, wäre das Verstärkeramt heute nicht das, was es ist. Ihnen gehört ein großer Teil dieser Auszeichnung.

Heute sind die schweren Maschinen verschwunden, doch die Architektur lebt: Die hohen Räume, die klaren Linien der Postbauschule, das Wechselspiel von Beton und Backstein – all das gibt dem Haus eine besondere Atmosphäre. Kindhammer fasste es so zusammen: „Ein Ort der Kultur, der Ruhe und der Offenheit ist entstanden.“ Genau das wollten wir schaffen: ein Gebäude, das Geschichte atmet und zugleich Zukunft eröffnet.


Und noch ein Preis


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Dass wir für diesen langen Weg nun mit dem Bauherrenpreis ausgezeichnet wurden, erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit. Besonders, weil es nicht das erste Mal ist: Schon 2023 wurde das Verstärkeramt mit dem Erhaltungspreis des Kultur- und Heimatkreises Pfaffenhofen geehrt.



Zweimal in so kurzer Zeit ausgezeichnet zu werden, ist ein Zeichen dafür, dass unser Engagement wahrgenommen und geschätzt wird.

Wir danken dem Forum Baukultur herzlich für diese Anerkennung – und ebenso allen, die uns in den letzten Jahren begleitet haben. Für uns ist der Preis nicht nur eine Auszeichnung für gelungene Baukultur, sondern auch eine Ermutigung, das Haus weiterhin mit Leben zu füllen.

Denn das Verstärkeramt ist für uns weit mehr als nur ein saniertes Gebäude: Es ist ein Stück Identität, ein Raum für Begegnung, ein Denkmal der Technikgeschichte und heute zugleich ein Ort der Inspiration.


Dieser Bauherrenpreis ist ein Preis für alle, die uns begleitet haben – und ein Versprechen von uns, dass das Verstärkeramt auch in Zukunft ein lebendiger Ort voller Kultur, Offenheit und Gemeinschaft bleiben wird.


Chronik des Verstärkeramts Pfaffenhofen

  • 1924/25 – Bau des Verstärkeramts durch Architekt Franz Holzhammer (Bayerische Postbauschule)

  • 1939 – Erste große bauliche Veränderungen, (statische) Ertüchtigung für den Verteidigungsfall

  • 1960er-Jahre – Generalsanierung durch die Deutsche PostErrichtung des Bunkers hinter dem Haus unter dem Garten

  • 2002 Kauf des Gebäudes durch die Vorbesitzer von der Telekom AG, erste Umbauten zur Wohn- und Gewerbenutzung

  • 2011 – Kauf des Gebäudes durch Bernhard und Norbert Averbeck-Kellner

  • 2011–2024 – Umfassende Renovierung mit besonderem Augenmerk auf historische Details

  • 2018 – Erste Veranstaltungen im neuen Verstärkeramt

  • 2023 – Erhaltungspreis des Kultur- und Heimatkreises Pfaffenhofen

  • 2024 – Bauherrenpreis des Forum Baukultur im Landkreis Pfaffenhofen


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